Do, 23.09.2021
DUTCH IMPACT SHOWCASE
ARP FRIQUE, NANA ADJOA, REMME, HAEVN, BLANKS, WEVAL II
Einlass: 12:45 | VVK:  Zutritt nur mit Festival Bändchen
13.00 - 13.30 NANA ADJOA - CLUB

Als Kind einer niederländischen Mutter und eines ghanaischen Vaters, als gelernte Jazzmusikerin und Liebhaberin amerikanischer Rock-Classics ist Nana Adjoa mit einer Vielzahl unterschiedlichster kultureller Einflüsse groß geworden, noch bevor sie an irgendeiner Musikkarriere dachte. Wenig verwunderlich also, dass die Singer-Songwriterin aus Amsterdam schon auf ihrem letztes Jahr veröffentlichten Debütalbum „Big Dreaming Ants“ einen gänzlich eigenen Indie-Pop voll introspektiver Texte nebst wundervoller Soundideen zwischen Soul, Folk sowie Downtempo präsentieren konnte. Ihre Entwürfe eines sommerlich-geerdeten Songwritings sind frei von jedem Kitsch, gehen aber dennoch langsam und stetig tiefer unter die Haut, bis zum Kern der Dinge, den sie in Stücken wie „Love And Death“ oder „I Want To Change“ immer wieder von anderer Perspektive behandelt. Eine waschechte Künstlerin, von der in Zukunft noch viel zu erwarten ist.

13.45 - 14.15 HAEVN - BACKYARD

Dass die Songs von Haevn wie Filmmusiken fürs eigene Leben wirken können, ist kein Zufall. Als Jorrit Kleijnen und Marjin van der Meer das Projekt aus der Taufe hoben, waren beide schließlich gerade mit den Arbeiten an einem Soundtrack beschäftigt und bemerkten schnell kreative Gemeinsamkeiten. Ihr kompositorischer Ansatz: Moderne Elegien zwischen Ambient, Indie und dezenten Streicher-Arrangements, ausgedehnt über ozeanische Weiten an deren Horizont hoffnungsvolle Vocals erklingen. Es ist Musik für die dunkelsten Momente, aber auch die Lichtblicke im Leben, nach denen wir uns sehnen und für die wir immer wieder aufstehen, neuen Mut schöpfen, Rückschläge wegstecken. Damit erinnern Haevn eindrücklich ans Nichtaufgeben und verändern mit ihren Liedern die Sicht auf den eigenen Weg. Das hat nicht nur musikalischen, sondern manchmal auch nahezu therapeutischen Wert.

14.30 - 15.00 ARP FRIQUE - CLUB

Funk mal etwas anders: Niels Nieuborg übersetzt das Genre aus den Diskos der 70er in die Gegenwart, reichert die effektgesättigten Licks mit karibischer Perkussion an, streuselt flotte Rhythmen drüber und bringt einen ungemeinen Variantenreichtum weiblicher wie männlicher Vocals an den Start. „Welcome To The Colorful World Of Arp Frique“, der Titel seines Debüts, ist Programm und war im Sommer 2018 daher auch eine kleine Sensation, jedenfalls für diejenigen, die zeitgenössischem Funk folgen und seit langem nach frischen Ansätzen dürsten. Gefragt, gebongt. Denn die zeigen sich nicht bloß darin, dass hier lateinamerikanische Vibes auf die Traditionsmusik der Kapverdischen Inseln treffen, üppige Synths mit umhersausenden Flöten schäkern und das alles wie der heißeste Scheiß von damals klingt – nö, auch die irren Arrangements aller Ingredienzen können maximale Originalität vorweisen. Ehrensache, dass BBC Radio 6 Music, Radio 1 und NTS diesen Typen schon wundgespielt haben.

15.15 - 15.45 BLANKS - BACKYARD

Nicht mehr als eine Handvoll professionell aufgenommener Singles brauchte Simon de Wit, um beim niederländischen Festival Eurosonic-Noorderslag als bester Künstler geehrt zu werden. Unter seinem Pseudonym Blanks macht der studierte Informatiker zwar schon seit 2013 Musik, die er vornehmlich auf seinem eigenen Youtube-Kanal hochlädt, doch den Durchbruch feierte er Anfang dieses Jahres als er Post Malones „Better Now“ einem 80er-StyleSwap unterzog und damit Millionen von Klicks generierte. Doch nicht nur musikalisch weiß Blanks zu überzeugen, auch seine humoristische Ader lässt der quirlige DIY-Künstler stets durchschimmern – egal ob er nun andere oder sich selbst nicht allzu ernst nimmt. In seiner Heimat ist er daher schon seit längerer Zeit ein Dauerbrenner auf sämtlichen Radiostationen, deren Airplays dazu beitragen, dass sein Talent langsam aber sicher auch hierzulande realisiert wird. Bei uns könnt ihr ihn nun erstmals live in Deutschland erleben.

16.00 - 16.30 REMME - CLUB

Mit 12 die ersten Songs geschrieben, mit 16 dann nach Berlin und seither quasi nonstop nur für die Musik gelebt – so sieht Leidenschaft bei einem Vollblutkünstler aus. Die zeigt Remme aber nicht bloß am Piano, sondern auch mit seinem unverkennbaren Timbre, das die Singles „Get Older“ und „Hunger“ zu Kleinoden des modernen Songwriter-Pop macht. Ein ähnlich gefühlvolles Falsett wie das des jungen Nachwuchstalents gab es im europäischen Popbiz jedenfalls schon seit Jahren nicht mehr. Dass dem Debütalbum bereits viele Fans sehnsüchtig entgegenfiebern, versteht sich also eigentlich von selbst. Wer Gänsehautgaranten á la „Lose Touch“ oder „Ghosts“ richtig zuhört, wird das verstehen und könnte schon sehr bald selbst dazugehören – hier etabliert sich gerade ein neues Gesicht auf dem internationalen Musikmarkt, das wir uns alle vormerken sollten.

16.45 - 17.15 WEVAL II - BACKYAD

Es ist Mitte Juli, Freitagnachmittag. Nach der Arbeit hast du noch schnell alles zusammengepackt und dich mit Freunden am Badesee verabredet. Weval laufen im Radio und schon nach wenigen Minuten gerät die Fahrt dahin zum euphorischen Sommertraum, der niemals enden soll. Ein warmes Schimmern zieht von unten über dein Gesicht - Ambient und Downtempo, Microhouse und Pop verschwimmen in zarten Grüntönen zu einem psychedelischen Soundtrack namens „The Weight“. Das jüngste Album von Weval setzt wie sein Vorgänger auf die Verquickung unkonventioneller Samples mit vocoderisierten Stimmen und einer ausufernden Bandbreite berauschender Effekte, die jedes High versüßen – oder selbst für eines sorgen. So organisch, so immersiv wurde elektronische Musik seit Jahren nicht mehr auf Sinnlichkeit und Sonnenschein zugeschnitten, denkst du, als dir der warme Sand zwischen den Zehen und das ferne Lachen von Mitmenschen Gänsehaut bereiten. Der Sommer ist da. Endlich.
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ARP FRIQUE, NANA ADJOA, REMME, HAEVN, BLANKS, WEVAL II