Sa, 25.09.2021
REEPERBAHN FESTIVAL 2021
BOUNDARIES, THE PALE WHITE + MIND ENTERPRISES
Einlass: 17:15 | VVK:  Zutritt nur mit Festival Bändchen
17.45 - 18.30 BOUNDARIES

Eigentlich sollte niemand die Songs je zu hören bekommen, die Mads Greene einfach aus Jux und Dollerei vor ein paar Jahren zu Papier brachte. Dem Gitarrengott sei Dank kam alles anders, als er auf Emil Sylvester (Gitarre) und Jacob Brøndlund (Drums) traf. Die drei starteten erste Aufnahmen als Boundaries und schnell war klar: Hier entsteht etwas Großes. Mit Jonas Wetterslev (Bass) und Morten Danielsen (Gitarre) komplettierte sich die Kopenhagener Kombo und schraubte fortan einen krachenden Signatur-Sound zusammen, der von Shoegaze und Noise Rock ebenso beseelt wurde wie von Death Grips, Godspeed You Black Emperor oder Swans. Mit düsterer Vorahnung in jedem Chorus, ziehen die Boundaries in Übersongs wie „Push“ oder „Forgiver“ am Post-Punk-Revival vorbei bevor selbst aktuelle Rocktrends im Querformat durchbrochen werden. Beim Nordic Talents Showcase auf dem Roskilde Festival schon eine Macht, kommt jetzt die Übernahme Hamburgs.

19.45 - 20.30 THE PALE WHITE

Ohne viel Promotion und Anlauf haben es The Pale White über die letzten Jahre in die Programme der wichtigsten internationalen Radios und Publikationen geschafft – von BBC Introducing bis NME, von Radio X bis Apple Music. Wenig verwunderlich, reißt das Trio aus den Brüdern Adam (Vocals, Gitarre) und Jack Hope (Drums) sowie Tom Booth (Bass) doch nicht nur im Studio alles ab, was nicht bei drei den Gurt angelegt hat. Ultravitale Gitarren kreischen hier über körperlichen Drums während in jeder Hook ein Melodieverständnis zum Vorschein tritt, das vom Nacken bis zur Sohle sämtliche Härchen aufrichtet. Nicht umsonst hat The Independent die Band bereits mit den Queens Of The Stone Age verglichen, während andere hier den derzeit besten Live-Act im britischen Rockgeschehen entdeckt haben wollen. Zu viel des Guten? Mitnichten. Überzeugt euch selbst.

21.45 - 22.30 MIND ENTERPRISES

Am Übergang zwischen 70er und 80er gab es in Italien einen echten Boom neuartiger Synthesizermusik, die von Disco über Funk bis House und Progressive Electronic reichte. Es war die Wiedergeburt des Dancefloors in neuen Formen und Farben, denen auch der 1985 geborene Andrea Tirone in seinen quirligen Produktionen nacheifert. Mit einem Arsenal analoger Vintage-Apparaturen, viel Feeling für knackige Beats und Ohrwurm-Hooks gelingt ihm das als Mind Enterprises auf ganzer Linie, ohne diese Nostalgie zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Denn die hochgradig tanzbaren Tunes des Italieners sind von einer modernen DIY-Sensibilität für coole Harmonien beseelt und nutzen ihre Retrovibes als Hommage aber auch Satire – an das Jahrzehnt der Synthesizer, des Konsumismus und der absurden Alltagskostüme. Die Inspiration von damals wird zum neuen Style im Heute, was genau genommen ja schon immer so war, aber nur selten derart humorvoll und optimistisch klang.
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