Fr, 19.05.2023
FATONI (OPEN AIR) - Ausverkauft
Support: MARIE BOTHMER
WUNDERBARE WELTPREMIERE
Gefördert von Neustart Kultur, Initiative Musik und der BKM
Einlass: 18:00 | VVK: 25EUR | AK:  AUSVERKAUFT !
Fatoni-Musik ist meist mehr Verlierer- als Gewinnererzählung — erstaunlich
undogmatisch, oft fast ein bisschen zu ehrlich, trotzdem voll von Zynismus und
Humor, ein bisschen Street, ein bisschen Volontariat. Fatonis neues Album
»Wunderbare Welt« kann als Ergebnis eines mittlerweile jahrzehntelangen
Marathons verstanden werden, den der Wahlberliner hinter sich gebracht hat —
stets begleitet von befreundeten Künstler*innen, die bis heute an seiner Seite
stehen.

Anton Schneider aka Fatoni kommt 1984 in München zur Welt. Aufgewachsen
zwischen Proletariat und Bildungsbürgertum beginnt sich sein Leben Mitte der
Neunzigerjahre um Hip-Hop zu drehen — Mathestunden werden durch Taggen und
Skaten, Gitarrenunterricht durch Freestyle-Sessions zwischen grauweißem Rauch
ersetzt. Zur Jahrtausendwende gründet Fatoni zusammen mit Keno und Bustla die
Rapcrew »Creme Fresh«, mit der er für einige Jahre unterwegs ist. Schritt für
Schritt macht er sich einen Namen in der Szene. Bevor Rap seine Miete deckt,
vergehen allerdings noch ein paar Jahre: auf dem Weg zum Berufsmusiker tauscht
Fatoni viele Jahre lang seine Freizeit gegen Geld ein, tritt zwischendurch sogar
eine Erzieherausbildung an. 2007 wird er im Zuge der Kollabo-Platte »Prosecco
Piff« mit Juse Ju erstmals als Soloartist sichtbar, performt 2008 beim
legendenumwobenen Battle-Turnier »Feuer Über Deutschland 3« und ist 2009 an
der Gründung der Münchner Urban-Brass-Band Moop Mama beteiligt, der er bis
2010 angehört. Zur selben Zeit kommt einmal mehr die leidige Frage nach einer
beruflichen Perspektive auf. Was macht man ohne Abi? Schauspiel studieren.
Inspiriert durch seine Bühnenerfahrungen in Konzertkontexten tritt Fatoni 2009 ein
Studium an der renommierten Münchner Otto-Falckenberg-Schule an. 2011
droppt sein Debütalbum »Solange früher alles besser war«, 2013 schließt er sein
Schauspielstudium ab — wenn’s mit der Mucke nicht klappt, dann ja vielleicht als
Tatort-Kommissar. Im selben Jahr kollaboriert Fatoni zum ersten Mal auf
Albumlänge mit »Undenker« Edgar Wasser und verbringt erste Etappen am
Filmset, im Mai 2014 bekommt seine Künstlerkarriere im Zuge der Free-EP »Die
Zeit heilt alle Hypes« einen neuen Stoß.

Zusammen mit Platinproduzent Dexter schraubt Fatoni im direkten Anschluss am
neuen Album »Yo, Picasso«, das im November 2015 erscheint und seinen
Lebenslauf nachhaltig verändert. Plötzlich scheint Fatoni nicht nur endgültig
Stimme und Attitüde gefunden zu haben, sondern auch kommerziell dort
angekommen zu sein, wo er immer hin wollte — die Platte wird über einen Major
vertrieben, chartet, erntet überschwängliche Kritiken, enthält ein Feature mit
Jugendheld Kryptic Joe von Deichkind und katapultiert ihn über Nacht auf spürbar
größere Bühnen. Die Monate, die bis zum darauffolgenden Trap- Mixtape »Im
Modus« vergehen, überbrückt Fatoni mit den ersten Episoden seiner eigenen
Radioshow auf BR Puls, mehreren Support-Gigs für die Beatsteaks und Casper
und Schauspieljobs in »Soko München« und »Die Rosenheim-Cops«. Plötzlich
scheint alles zu gelingen, fast unverhofft, ein bisschen Pete-Best-like. 2017 —
Fatoni lebt inzwischen in Berlin — erscheint neben »Im Modus« auch das
Konzeptalbum »Alle Liebe nachträglich« mit Mine, auf dem Fatoni sich in neue
musikalische Gefilde wagt und lyrisch erstmals restlos die ironisch-zweideutige
Ebene verlässt. Noch etwas introspektiver kommt 2019 der nächste große Wurf,
die beachtlich zeitlose LP »Andorra«, daher, für die Fatoni Feature-Parts von
Casper und Dirk von Lowtzow gewinnen kann.

In der Hochzeit der Corona-Pandemie verlagert Fatoni seinen Schwerpunkt
zunächst auf die Schauspielerei, ist unter anderem in den Grimme-Preis
nominierten Serien »Fett & Fett« und »Normaloland« zu sehen. 2021 erreicht die
jahrelange Connection zu Edgar Wasser einen neuen Höhepunkt: auf »Delirium«,
einem polemischen Kommentar zur krisengeplagten Gegenwart, schießen die
beiden ungefiltert gegen den »Freiersohn« Deutschrap. Das Album steigt auf
Platz 4 der deutschen Albumcharts ein. Etliche Konzerte, Features mit der
Antilopen Gang, Maeckes und Mola, einen Auftritt im Frankfurter Tatort später —
irgendwann zwischendurch schreibt Fatoni auch noch die Musik für das am
Deutschen Theater neuinszenierte Stück »Minna von Barnhelm« — erscheint im
Frühjahr 2023 endlich eine neue Soloplatte vom »besten deutschen Rapper der
Welt«. Sein neues Album ist ein liebenswert-zynischer Blick zurück nach vorn, eine
Ode an den Zweifel, an’s Herumirren, an die unendliche Autobahnfahrt auf der
Suche nach einem Ort, der sich nach einem Zuhause anfühlt.
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