Mo, 29.05.2023
DITZ
Support: TV CULT
Tour 2023
Gefördert von Neustart Kultur, Initiative Musik und der BKM
Einlass: 19:00 | VVK:17EUR | TICKETSmiley face | AK: 21 EUR
Das 10-Track-Album hat lange auf sich warten lassen - die fünfköpfige Band fand sich Ende 2015 zusammen und veröffentlichte im folgenden Jahr ihre Debüt-EP. Im Laufe der Zeit gab es einige Besetzungswechsel, aber seit ihrer Durchbruchstracks „Gayboy“, „Total 90“ und der Coverversion von Peaches’ „Fuck The Pain Away“ im Jahr 2019 konnte sich die Band etablieren. Auch wenn die Lockdowns in der Zeit der Pandemie ihren Schwung für eine Weile dämpften, nutzten sie die Auszeit, um dieses unglaubliche Debüt zu verfeinern.

Schroff, aber zugänglich, könnte „The Great Regression“ eines der wichtigsten britischen Gitarrendebüts des Jahres werden. Die erste Single ‚Ded Würst‘ - eine wilde Mischung aus Gilla Band, Foals, und einem Text, der das moralische Dilemma der Mindestlohnbeschäftigung beklagt - wurde wenig überraschend sofort zum Liebling von Steve Lamacq bei BBC Radio 6 Music. Weitere Höhepunkte sind ‚The Warden‘, ein Song über übermäßige Intensität, ironischerweise mit einer intensiven musikalischen Untermalung, die irgendwo zwischen Deftones und Mogwai angesiedelt ist.

Über das gesamte Album tauchen immer wieder die Themen Unsicherheit und Gender auf, ebenso wie viele Verweise auf den menschlichen Körper, der auf unnatürliche Weise verletzt wird. Es gab dennoch vorab kein übergreifendes Konzept, die Songs sind über einen sehr langen Zeitraum hinweg entstanden. Der Titel ist weniger eine Anspielung auf die rückwärtsgewandte Gesellschaft als vielmehr auf die Vorliebe der Band für infantile Witze. „Den ganzen Tag in einem Van zu sitzen kann ganz schön albern sein“, lacht Sänger Cal Francis.

„In ‚I Am Kate Moss‘ geht es um die Trennung zwischen deiner visuellen und persönlichen Identität, insbesondere im Kontext von Männlichkeit und Weiblichkeit“, erklärt Sänger Cal Francis. „Vieles von dem, wie andere dich definieren, basiert auf deinem Aussehen, das nicht zwingend zu deiner Persönlichkeit passt. Dieser Druck kann dazu führen, dass man eher eitel und selbstverliebt als selbstbewusst wirkt. Wir sind alle schon seit langem von Bands wie Unwound oder Suuns begeistert, vor allem davon, wie sie es schaffen, in ihrer Musik enorme Spannung und Atmosphäre zu erzeugen. Ich denke, das war größtenteils die musikalische Richtung, die wir bei diesem Stück einschlagen wollten“, äußert sich Cal.

Das bedeutet aber nicht, dass „The Great Regression“ in irgendeiner Weise unbeschwert ist. Es steckt voller Zorn, Wut und Verzweiflung. ‚Three‘ nimmt einen Text aus Stanislaw Lems Science-Fiction Roman „Solaris“ aus dem Jahr 1961 und wendet ihn auf den leeren Aktivismus von großen Unternehmen bis hin zu Universitätsstudierenden der Mittelschicht an.


Weitere literarische Bezugspunkte sind Sylvia Plath, William Burroughs und Hubert Selby Jr., aber noch einflussreicher war der ständig wachsende Stapel an Equipment der Band. „Wir haben während des Aufnahmeprozesses viel Zeit damit verbracht, ungewöhnliche Sounds mit Pedalen oder allem, was wir finden konnten, zu erzeugen“, sagt Cal.

Das Album schließt mit einer kakophonischen neuen Version von „No Thanks, I’m Full“, das ursprünglich den Abschluss ihrer Debüt-EP aus 2016 bildete. „Über die Jahre hat sich die Live-Version so sehr weiterentwickelt, dass wir den Song einfach nochmal aufnehmen mussten, um ihm gerecht zu werden“, erklärt Cal. „Der Text ist so alt, dass ich nicht mehr sagen kann, ob es um die Gefahren des Trinkens oder der Nüchternheit geht.“

Es ist ein Beweis dafür, wie weit sich DITZ in der Vergangenheit weiterentwickelt haben und eine Erinnerung daran, dass man, um voranzukommen, manchmal auch einen Schritt zurück wagen muss. Und darauf stoßen DITZ an. Oder eben nicht.

„The Great Regression“ wurde von Ben Hampson (Blood Red Shoes & Tigercub) aufgenommen und von Kate Tavini (Ash, We Are Scientists & Nadine Shah) gemastert und erscheint am 04. März digital und am 29.07. physisch als LP auf Alcopop! Records.
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