Do, 21.09.2023
REEPERBAHN FESTIVAL 2023
BOBBY ALU, NIEVE ELLA, PAERISH, JOE UNKNOWN
Einlass: 19:30
20:00
BOBBY ALU
Mit seinen entspannten Strandsoundtracks beglückt Bobby Alu seit über zehn Jahren ein globales Publikum. Ob zuhause in Byron Bay oder als Stammgast in Europa: Der Sänger, Songwriter und Percussionist versteht es mit reduzierter Instrumentierung und einem Gespür für Melodien ein sonnendurchflutetes Panorama zu eröffnen, das live bis weit über die Bühne hinausreicht. Auf dieser steht der Musiker am liebsten und navigiert sich durch das Groove-Spektrum von pazifischem Folk, Roots, Reggae und Soul bis hin zu tropischem Po, um seinem Publikum mit Cruisy-Favoriten wie "My Style" und den epischen perkussiven Darbietungen von "Tagi" ein wahrhaft gutes Gefühl zu vermitteln. Für Xavier Rudd durfte er in den letzten Jahren deshalb auch schon öfter auf dessen Europa-Tourneen im Vorprogramm spielen und sein samoanisches Erbe auch hierzulande einem breiteren Publikum näherbringen. Der perfekte Sound, um im September den Sommer bei uns ausklingen zu lassen.

21:20
NIEVE ELLA
Von den ersten Hypewellen auf TikTok über die Bühnenpremiere letztes Jahr bis zum Release der Debüt-EP „Young & Naive“ Anfang 2023 war es ein wilder Ritt für Nieve Ella. Die aus dem westenglischen Albrighton stammende Singer-Songwriterin begann erst vor drei Jahren mit dem Gitarrespielen und machte sich kurz darauf einfach schon mal daran, erste Songs zu schreiben. Der Titel ihrer EP war also bereits damals Programm. Inspiriert durch Phoebe Bridgers und Sam Fender, war es ein Gig von Letzterem, der den Startschuss für Nieve Ellas Karriere brachte. „Ohne ihn würde ich jetzt nicht Musik machen“, gab sie mal in einem Interview preis. Vom Gitarrenpop der Neunziger ebenso geprägt wie vom ungezwungenen DIY-Spirit der Gen Z, sind ihre Songs zugleich durchdacht und doch ganz jenen Emotionen verschrieben, aus denen sie entstanden. Das Gefühl eines Sonntagmorgens, an dem wir neben unseren Lieblingsmenschen aufwachen schwingt in Liedern wie „Glasshouses“ oder „Big House“ ebenso mit, wie die bittersüße Verletzlichkeit tiefgehender Beziehungen. Nicht viele schaffen diesen Spagat im Popsong-Format – Nieve Ella beherrscht ihn jetzt schon wie eine Akrobatin auf der Slackline.

22:50
PAERISH
Eigentlich studierten sie Filmproduktion und Tontechnik, als sich Mathias Court, Martin Dupraz und Julien Louvion 2010 an einer Pariser Hochschule zum ersten Mal treffen. Die Chemie stimmte von Anfang an, die Gründung von Paerish war quasi vorherbestimmt. Lange feilt die Band danach dennoch an ihrem Sound, wächst zwischenzeitig durch Frédéric Wah zum Quartett an und veröffentlicht 2016 mit „Semi Finalists“ ein Debüt, das wie ein Gruß aus den besten Zeiten von Alternative Rock und Emo-Pop klingt. Die wohlverdienten Lorbeeren lassen nicht lange auf sich warten und von Europa bis in die Staaten machen die Franzosen spätestens dann auf sich aufmerksam, als der Nachfolger „Fixed It All“ (2021) erscheint. Ausgestattet mit mehr Shoegaze-Elementen und einer noisigen aber doch melancholischen Grundstimmung, ist das Album ein weiteres Zeugnis für die schiere Energie im Songwriting der vier Leidensgenossen – und ihrem Willen sich weiterzuentwickeln. Weil das neue Machwerk „You're In Both Dreams (And You're Scared)“ im August erscheint, ist klar, was es im September bei uns auf die Ohren gibt.

00:20
JOE UNKNOWN
Der Name täuscht eine Bescheidenheit vor, die Joe Unknown nicht nötig hat. Als Antithese zu den gängigen Stereotypen der Gegenwart ist der britische Newcomer ein musikalisches wie subkulturelles Phänomen, das mit Widersprüchen spielt und neue Ausdrucksformen der Gen Z etabliert. Mit der Debüt-Single „Ride“ macht Joe vor zwei Jahren allen klar, dass er als arrivierter Drum'n'Bass MC seine Stream-Of-Consciousness Lyrics in jedem Tempo spitten und dabei trotzdem definiert klingen kann. Jahre auf Tour prägen zwischenzeitig jenen Style, den er nun mit Punk-Attitüde, UK-Hip-Hop und schonungslos verbalisierter Abscheu gegen die Upper Class zum Brennen bringt – wie ein Cocktail aus Sleaford Mods, Slowthai und The Streets. Als aufmerksamer Beobachter seiner soziokulturellen Umgebung hält Joe Unknown dem Status Quo seines Landes den Spiegel vor und findet Auswege aus dem späten Thatcherismus, der so viele Briten ruiniert und die Nation gespalten hat. Doch am Ende sind es die menschlichen Gemeinsamkeiten, die seine Poesie beseelen und ihm die Power geben kreativ wie menschlich weiterzumachen. Ein musikalischer Reformer in der Mache.
Play on deezer
Alle Termine

Maintained by

  • 21.9.    REEPERBAHN FESTIVAL 2023<br />
BOBBY ALU, NIEVE ELLA, PAERISH, JOE UNKNOWN