20:00
TOMODE
Keine Zeit für miese Laune und Müßiggang: Carl Leanderson und Viktor Westerberg feiern nicht bloß das Leben in vollen Zügen, sondern auch ihren ultravitalen Funk-Pop dermaßen ab, dass selbst die größten Tanzmuffel sofort mitgerissen werden. Auf der diesjährigen zweiten EP „Riviera“ zeigt das Duo, wie sich Sorgenfreiheit und ein entspannter Blick auf die Welt nach allen Regeln der Kunst in Songs übersetzen lassen. Funkelnde Disco-Nummern wie aus den Hochzeiten des Genres Ende der 1970er werden hier mit einer modernen Produktion vermählt und fit für die Gegenwart gemacht. Die Riviera ist dabei für das Duo ein Ort natürlicher Schönheit und kommerzieller Aushöhlung zugleich, wo tiefrote Sonnenuntergänge auf Plastikliegen genossen werden. So ist sie eben, die Moderne: schön und happy, doch hier und da auch von einer unterschwelligen Melancholie durchzogen – ein Vibe den Tomode perfekt zu vertonen wissen.
Play on deezer

21:50
ZECK
In Zeiten wie diesen stets zu lächeln, zeugt nicht zwangsläufig von Glück – und schon mal gar nicht von Gesundheit. Dass Unmut und Unsicherheit nicht nur menschlich, sondern auch der Treibstoff für Kreativität sein können, begreifen zwar nur wenige, doch zeck gehört sicherlich dazu. Weil er keinen Bock auf klassischen Gitarrenunterricht hat, legt der Singer-Songwriter vor sechs Jahren demnach auf eigene Faust los das Instrument zu lernen und die Untiefen des Aufwachsens in Songs zu gießen. Kurz darauf crasht er gleich mit seinem ersten Song „More“ die Spotify-Charts – mit bis heute weit über eine Million Klicks. Die Debüt-EP „sorry i've been asleep“ wird von einem Kumpel in einer umgebauten Garage aufgenommen und erscheint 2020. Kein Tag vergeht seitdem, ohne dass Fans auf der ganzen Welt Zuversicht und ein Gefühl des Verstandenwerdens aus der ungezwungenen Leichtigkeit des Aufbruchkünstlers ziehen und ihm dafür überall online danken. Dabei begann alles so simpel und von Zufällen bestimmt. Tja. zeck zeigt: Leute, probiert es einfach! Wenn ihr aufhört zu suchen, so werdet ihr finden.

23:20
KYNSY
Ohne sich auch nur einen Millimeter für die Konventionen im gängigen Indie Pop zu interessieren, hat Ciara Kindsey von Tag eins an ihr Ding gemacht. Die Singer-Songwriterin aus Dublin ist seit dem Release der Debüt-EP „Things That Don't Exist“ vor zwei Jahren zum Geheimtipp in der Musikszene der irischen Hauptstadt avanciert und konnte sich als Kynsy eine dicht produzierte, vielfach inspirierte Soundsignatur zu eigen machen. Mit der punktet sie inzwischen auch bis weit über die Grenzen der kleinen Insel am Atlantik hinaus und provoziert schon mal euphorische Vergleiche mit Namen wie The Strokes oder Liza Anne. Kynsy weiß das zu schätzen, wie sie immer wieder betont, ist aber auf ihrer eigenen künstlerischen Reise und hat mit der furios produzierten EP „Something To Do With Love“ deren nächste Etappe erreicht. Von hier kann es nur weiter nach oben gehen, wie sie im September bei uns in Hamburg live auf der Bühne zeigen wird.

00:50
SPRINTS
Mittlerweile ist es landläufig bekannt: Was über die letzten Jahre in Irlands Musikszene geschehen ist, wird irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen. Bands unterschiedlichster Couleur haben auf der kleinen Insel das Punk-Etikett erfolgreich mit neuer Verve revitalisiert und zocken sich südlich von Dublin quer durch Europas Clublandschaft. Sprints stechen dabei seit Jahren aus der neu wachsenden Szene heraus und genießen einen Ruf, der ihnen weit vorauseilt. Rotzige Riffs, heavy Noise-Filter und Karla Chubbs unbestechliche Vocal-Performances - wer diese Band noch nicht live gesehen hat, kann im September eine der hierzulande leider seltenen Gelegenheiten wahrnehmen, den Sound des Quartetts im Querformat vor den Latz gezimmert zu bekommen. Obacht: Eine Legende im Kommen.