Sa, 23.09.2023
REEPERBAHN FESTIVAL 2023
MITCH SANTIAGO, PENELOPE SCOTT, BROCKHOFF, PAVELO & SCHNELL
Einlass: 19:30
20:00
MITCH SANTIAGO
Es klingt wie aus einem Film: als Mitch Santiago mit neun Jahren eine verwaiste Gitarre am Straßenrand findet, entfacht das seine Passion fürs Musizieren und lenkt sein Leben in unvorhergesehene Bahnen. Schnell startet der Nachwuchsmusiker mit ersten Songs und Privatgigs in seiner Heimatstadt Perth, erlernt autodidaktisch andere Instrumente wie Schlagzeug, Mandoline, Piano oder Bass-Gitarre und feilt an seiner Technik. Als er 2020 mit nur 13 Jahren seinen ersten Song „Falling“ hochlädt, geht plötzlich alles ganz schnell: beim australischen Sender Triple J überschlagen sich die Lobeshymnen, auf Instagram und Youtube schießen seine Live-Mitschnitte durch die Decke und selbst im weit entfernten Europa sprechen Indie-Feinschmecker von einem Wunderkind des Genres. Wer Santiago mal live on stage gesehen hat, kommt nicht umhin den Hype nachzuvollziehen. Catchy Songwriting, großer Gesang und energetische Arrangements aus live geloopten Drums und Effekten lassen dabei keinen Zweifel aufkommen, welches Multitalent hier in den Startblöcken steht.

21:30
PENELOPE SCOTT
Reihenweise haben Lohnschreiber internationaler Feuilletons versucht, den Stil von Penelope Scott in Worte zu pressen. Schlafzimmer-Pop, Chiptune, Indietronica, barocker Punk, Cringecore oder schlicht „Internet Music“ - bis heute wartet die Sängerin, Songwriterin und Produzentin auf jemanden, der ihren Sound auch nur irgendwie greifen kann. Vermutlich ist es aber genau diese Qualität, die ihrer Musik auf einschlägigen Plattformen zu zig Millionen Klicks verhilft. Auch die Texte Scotts verzichten auf geradlinige Deutungswege, üben sich stattdessen in beißendem Sarkasmus, doppelbödiger Sozialkritik und lyrischen Kunststücken. Ein Rezept, das jeder piefige Plattenboss noch vor wenigen Jahren als medial unvermittelbar, wenig lukrativ und ordinär abgetan hätte. Gut also, dass Penelope Scott zu einer neuen Generation von selbstbewussten Künstlerinnen gehört, die keine Major-Verträge brauchen, um ein globales Publikum zu erreichen und sich weitgehend vom Verwertungszwang der Industrie abgekoppelt haben. Der Erfolg spricht für sie – ihre Musik aber auch.

23:10
BROCKHOFF
Präsentiert von
German Music Talent

Das Wunderbare im Alltäglichen entdecken, ist für Brockhoff nicht nur der Schlüssel zu einem glücklichen Leben, sondern auch zu ihrer Musik - beides ist irgendwie untrennbar miteinander verwoben. Früh schon nähert sie sich Instrumenten wie dem Klavier an, erlernt autodidaktisch das Singen und Gitarrespielen. Ihre Musik ist inspiriert von vertrautem Indie-Rock der Gegenwart, von großen Künstlerinnen wie Phoebe Bridgers und Soccer Mommy und 90's-Memories im Style von Soundgarden, den Foo Fighters oder auch Sheryl Crow. Die eigene Biografie dient ihr dabei als Stoff für Ohrwürmer wie „Sharks“ oder „Clearing Up“, die in ihrer Stimmung nicht immer ganz eindeutig sind, so wie das Leben. Ungezwungen und authentisch kommt der Brockhoff-Sound daher – auf der Bühne, die sie schon für Acts wie Giant Rooks, Alice Merton oder Paolo Nutini eröffnete, ebenso wie im Studio. Im Herbst folgt nun ihre zweite EP und wir dürfen auf BROCKHOFFS einzigartigen Mix mehr als gespannt sein.


00:50
PAVELO & SCHNELL
Popmusik ist zu glatt, zu sauber, zu bieder für diese Zeiten. Die Welt geht den Bach runter und wir feiern immer noch Songs übers Verlieben und Verlassen, über Geld und Sex, die große philosophische Einsicht nach dem letzten Absturzwochenende? So kann es nicht weitergehen. Pavelo & Schnell scheinen den Ernst der Lage geblickt zu haben und präsentieren auf ihrem Debüt „Volumen & Kraft“ (2023) dreizehn Tracks und sieben Genres in traditionsfreier Gärung nach Maß. Aus dem Berliner Umland kommend, komponieren, produzieren, texten die beiden in Eigenregie, wälzen sich dabei aber nicht in künstlerischen Selbstgefälligkeiten. Im Gegenteil: das unorthodoxe Zweigestirn surft auf einer New Wave gen Horizont, hat minimalistische Synths, krosse 808s und zart schwelgerische 80er-Gitarren umgeschnallt, kennt aber auch die Fallstricke oberflächlicher Nostalgie. Allein: für dieses Duo ist die trübe Oberfläche etwas, das es zu durchstoßen gilt, um den wirren Reichtum darunter zu entdecken – passend für eine Ära des Irrtums. Pavelo & Schnell wissen diese Untiefen zu umschiffen doch keiner weiß, wo das hinführen soll. Vermutlich ist das auch verdammt gut so.
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