Fr, 22.09.2023
REEPERBAHN FESTIVAL 2023
THE AUSSIE BBQ
MITCH SANTIAGO, GENA ROSE BRUCE, GO-JO;THE TERRYS,
FUTURE STATIC, THE OMNIFIC
Präsentiert von SOUNDS AUSTRALIA
Sounds Australia
Einlass: 12:00
12:30
MITCH SANTIAGO
Es klingt wie aus einem Film: als Mitch Santiago mit neun Jahren eine verwaiste Gitarre am Straßenrand findet, entfacht das seine Passion fürs Musizieren und lenkt sein Leben in unvorhergesehene Bahnen. Schnell startet der Nachwuchsmusiker mit ersten Songs und Privatgigs in seiner Heimatstadt Perth, erlernt autodidaktisch andere Instrumente wie Schlagzeug, Mandoline, Piano oder Bass-Gitarre und feilt an seiner Technik. Als er 2020 mit nur 13 Jahren seinen ersten Song „Falling“ hochlädt, geht plötzlich alles ganz schnell: beim australischen Sender Triple J überschlagen sich die Lobeshymnen, auf Instagram und Youtube schießen seine Live-Mitschnitte durch die Decke und selbst im weit entfernten Europa sprechen Indie-Feinschmecker von einem Wunderkind des Genres. Wer Santiago mal live on stage gesehen hat, kommt nicht umhin den Hype nachzuvollziehen. Catchy Songwriting, großer Gesang und energetische Arrangements aus live geloopten Drums und Effekten lassen dabei keinen Zweifel aufkommen, welches Multitalent hier in den Startblöcken steht.

13:30
GENA ROSE BRUCE
Im Zentrum steht die Liebe. Wie wir sie sehen und fühlen, definieren und denken, verklären und verlieren – Gena Rose Bruce hat all diese Facetten dieses zutiefst menschlichen Diskurses bereits in ihre Kunst übersetzt. Die Singer-Songwriterin ist spätestens seit dem Debütalbum „Can't Make You Love Me“ (2019) eine sichere Adresse für herzerwärmenden und herzzerbrechenden Indie-Rock, der weit mehr kann als dieses Etikett auf den ersten Blick nahelegt. Feinschmecker des Genres wissen das seit Jahren. Bruce schafft es nämlich immer wieder, ihr wohldosiertes Popappeal mit einer stilistischen Variation anzureichern, die zu keiner Sekunde verfehlt oder überladen wirkt. Im Gegenteil. Wenn ihr zartes Timbre durch Songs wie „Foolishly In Love“ oder das Feature mit Bill Calahan „Deep Is the Way“ schallt, die Stimmung mal sehnsüchtig, mal zufrieden oder geradezu mystisch wirkt - dann zeigt sich ihr poetisches Songwriting bereit für jeden Twist und Turn, wahrt aber dennoch ein gewisses Understatement. Für viele eine Art australische Antwort auf Angel Olsen, schickt sich Gena Rose Bruce nun an, endgültig den Durchbruch in Europa und den USA zu schaffen. Gegönnt sei es ihr.

14:30
GO-JO
Aufgewachsen auf einer autarken Farm im westaustralischen Outback, hat Marty Zambotto von Kindheitsbeinen an die Gelegenheit, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Unabhängig von permanent niederprasselnden Eindrücken und unbeeindruckt von Trends, schnappt sich der Singer-Songwriter mit 13 Jahren seine erste Gitarre und klampft drauf los. Zunächst schreibt er vor allem Songs für andere, sammelt Erfahrungen, findet seinen Stil und entwickelt ein umfassendes Skillset. Dann erst beginnt er die eigenen Visionen in Klänge zu gießen und nimmt auf dem Weg alles selbst in die Hand: Vom Schreibprozess über das Aufnehmen und Produzieren, das Mixen und Mastern bis zur Veröffentlichung seiner Debüt-Single „Mrs. Hollywood“ die dieses Frühjahr erscheint. Ein sommerlich zurückgelehnter Feel-Good-Song über eine unglückliche Liebschaft, die nicht angemessen erwidert wird. Eigentlich ein frustrierendes Thema, das von Go-Jo allerdings in super catchy Chords und eine Hook zum Mitsingen übersetzt wird, mit der er Millionen Views einheimsen konnte. Dabei legt der Mann gerade erst so richtig los.

15:30
THE TERRYS
Die Geschichte klingt wie aus einem noch ungedrehten Film: Während der Lockdowns jammen Jacob (Vocals), Lukas (Lead-Gitarre) und Ben (Rhythmusgitarre) im Trailerpark vor sich hin, bekommen laufend Ruhebeschwerden und zwischendurch mit Cameron (Drums) und Trent (Bass) zwei neue Mitglieder. The Terrys sind geboren. Dem Vibe folgend, fallen die Dinge all into place, wie mensch in Australien gerne sagt. Dann geht es ganz schnell: Nach den ersten Singles „Our Paradise“ und „Cost The Peace“ gehen die Fünf auf eine vollständig ausverkaufte Tour und veröffentlichen mit „The Terrysonic Mixtape“ (2021) eines der erfolgreichsten Indie-Surf-Debüts der letzten Jahre. Die Tastemaker des australischen Radiosenders Triple J sind sofort an Bord und mit sich überschlagenden Streamingzahlen erweitert die Band ihren Einfluss innerhalb weniger Wochen jenseits aller Hoffnungen. Trotzdem immer bodenständig geblieben, würdigen die Terrys ihre Wurzeln im Untergrund auch ganz konkret und rufen letztes Jahr eine eigene Battle Of The Bands Competition ins Leben – die Gewinner dürfen sie auf der nächsten Tour begleiten. Ohne Allüren, mit jeder Menge Leidenschaft fürs Handgemachte, zeigt diese Truppe wie viel Spaß Musik machen kann und machen sollte.

16:30
FUTURE STATIC
Immer schwieriger wird es in großen Musikbereichen wie der Metal-Sphäre, etwas wirklich Eigenständiges zu entwerfen. Was jeder will und kaum jemand schafft, haben Future Static quasi beim Startschuss hinbekommen. Schon mit den ersten EPs, während der späten 2010er etablierte die Band aus Melbourne einen hypermelodischen aber zugleich progressiven Sound, der 2021 mit der Aufnahme von Sängerin Amariah Cook den letzten Schliff erhielt. Seither erschienen Singles von der krachenden Power eines „Waves“ (2021) oder der intensive Nachfolger „Venenosa“ (2022), mit dem Future Static jeden Zweifel an ihrer Vision begraben. Die Australier*innen sind auf dem besten Wege nicht nur in ihrer Heimat den finalen Durchbruch zu schaffen, sondern schielen jetzt auch schon in Richtung Europa und USA. Festivalerfahrung haben sie über die letzten Jahre jedenfalls mehr als genug gesammelt. Wer sich selbst von einer der aufregendsten Bands aus Down Under überzeugen will, bekommt im September eine seltene erste Gelegenheit dazu.

17:30
THE OMNIFIC
Rockmusik braucht Stimmen? Sagt wer? Gerade im progressiven Spektrum sind es weniger Texte und Timbre als vielmehr die Integration der Rhythmussektion, ausgefeilte harmonische Spannungsbögen, fesselnde Variationen, aus denen Faszination geboren wird. All diese Aspekte haben The Omnific auf ihrem Debüt „Escapades“ (2021) zu einer Meisterschaft getrieben, die ihresgleichen sucht. Das Trio aus Melbourne kommt dafür nicht nur ohne Vocals, sondern auch komplett ohne klassische E-Gitarre aus. Stattdessen dominieren zwei absolut begnadete Bassisten das Geschehen, die von irrwitzigen Drums durch jeden Song gejagt werden wie Hasen von britischen Royals. Ein instrumentales Vexierbild, das mit jedem Durchgang neue Details, neue Perspektiven, neue WTF-Momente zwischen Progressive Metal, Djent, Funk und Nuancen von Nintendocore preisgibt. Viel wird in Promotexten von Metalbands über deren Einzigartigkeit geschrieben - oft nicht mehr als Phrasendrescherei ohne jede Grundlage. The Omnific dürfen für sich reklamieren tatsächlich wie derzeit nichts zu klingen, was irgendwie als Band auf diesem Planeten aktiv ist.
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