Fr, 19.09.2025
REEPERBAHN FESTIVAL 2025
ANY YOUNG MECHANIC, FULL FLOWER MOON BAND, TEENAGE DADS, HACHIKU, GORDI, GUT HEALTH, DELIVERY, JUST MUSTARD, SHE'S IN PARTIES, BOKO YOUT (Konzert - Club)
Einlass: 11:30
ANY YOUNG MECHANIC 12:00 - 12:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)

Kaum haben sie ihren ersten Song via Soundcloud veröffentlicht, gehen Any Young Mechanic prompt viral. So schnell das in Zeiten sozialer Medien auch gehen kann, so entspannt klingen die ersten Töne dieser Band, die trotz allem ein angenehmes Understatement wahrt. „There's A New Place On The Market“ ist nichtsdestotrotz ein schroffes, wunderbar arrangiertes und schlichtweg sehr charmantes Intro für eine junge Formation, die offenkundig mit viel Herzblut und ganz ohne Allüren ans Musikmachen geht. Keine Selbstverständlichkeit mehr in diesen Zeiten. Wer mit dem bittersüßen Art Rock von Wilco, dem barocken Kammerfolk von Fleet Foxes oder dem sehnsüchtigen Indie von Big Thief etwas anfangen kann, wird auch bei Any Young Mechanic sicher gerne zuhören wollen. Potenzial birgt diese Band jedenfalls jetzt schon in Hülle und Fülle. Für ihre Reeperbahn-Premiere bringen sie glücklicherweise auch frisches Material mit.

FULL FLOWER MOON BAND 13:00 - 13:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)The Line of Best Fit

Einfach Rock, ohne Schnickschnack und Schnörkel – so definiert Kate „Babyshakes“ Dillon den Sound ihrer Full Flower Moon Band selbst. Das Genre sei zerfasert und habe in seiner ursprünglichen Bedeutung an Kraft verloren. Gut, dass die Australierin zusammen mit ihrer vierköpfigen Truppe seit dem Debüt „Chinatown“ (2017) einen frischen und ungemein erdigen Rock-Entwurf entwickeln konnte, der sich tatsächlich etablierten Qualitäten bedient ohne rückständig zu klingen. Ganz im Gegenteil. Egal ob die Produktionswerte auf roughe Authentizität gedrillt sind wie beim Zweitwerk „Diesel Forever“ (2022) oder matt polierte Triaden aus Gitarre, Bass und Drums zu einer unaufhaltsamen Groove-Front hochproduziert werden: der Garagen-Rock der Full Flower Moon Band ruft in jeder Ausführung körperliche und emotionale Symptome voll ausgeprägter Ekstasen hervor, die jeden Extremsport alt aussehen lassen. Nicht umsonst eilt ihren Live-Konzerten der Ruf voraus, lebensverändernde Qualitäten vorzuweisen. Höchste Zeit also, dass sie mit dem Material ihres jüngsten Albums „Megaflower“ (2024) und neuen Songs zu uns nach Hamburg kommen.

TEENAGE DADS 14:00 - 14:30 UHR, 00:00 - 01:00 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)

Teenage Dads bringen die Sonne Australiens direkt auf die Bühne: Ihr Sound ist so locker wie tiefgründig, so verspielt wie introspektiv. Was einst als Schulband in Mount Eliza begann, hat sich längst einen Namen im Indie-Kosmos gemacht. Inspiriert von Acts wie The Strokes und Phoenix, pendeln ihre Songs zwischen treibender Leichtigkeit und nachdenklicher Reflexion.

Ihr aktuelles Album Majordomo sowie das gefeierte Midnight Driving zeigen, dass Teenage Dads längst mehr sind als ein Geheimtipp: Sie erzählen Geschichten wie Tagebucheinträge, mal euphorisch, mal sehnsüchtig – wie Gedanken, die einem bei einer nächtlichen Autofahrt durch den Kopf gehen.

HACHIKU 15:00 - 15:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)

Weltenbummlerin war sie von Geburt an: Anika Ostendorf wird 1994 in Michigan geboren, wächst in Deutschland auf, siedelt fürs Studium dann nach London um und landet nach einem Auslandsjahr schließlich in Melbourne. Die offene und experimentierfreudige Musikszene der australischen Metropole ist ein Pool unkonventioneller Ideen, in dem sie als Hachiku schnell schwimmen lernt. Das Debütalbum „I'll Probably Be Asleep“ (2020) ist ebenso flugs physisch vergriffen wie künstlerisch in aller Munde und macht ihren verträumten Indie-Art-Pop zu einem musikalischen Kaleidoskop, durch das die von Krisen zerrüttete Gegenwart auf einmal weniger trist erscheint – für Softies ebenso wie für Hartgesottene. Ob das am leisen aber kraftvollen Understatement ihrer Stimme, an der exzellenten Gitarrenarbeit oder den elektronisch untermalten Gänsehautmelodien liegt – wer weiß das schon? Fakt ist: auch das Zweitwerk „The Joys Of Being Pure At Heart“ (2025) zeigt Hachiku als Singer-Songwriterin mit idiosynkratischem Stilgespür und dem Willen, Klangfarben und Produktions-Features in sämtliche denkbare Richtungen zu erweitern. Wenn im Zeitalter von KI-Bands und Streaming-Verwertungslogik explorative Popmusik noch zelebriert werden kann, dann bitte so.

GORDI 16:00 - 16:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)

Kaum ein Jahr war sie überhaupt professionell als Musikerin aktiv, da wird Sophie Payten 2015 schon als „Unearthed Artist Of The Year“ gefeiert und für Konzerte in ganz Australien gebucht während sie eigentlich noch ihrem Medizinstudium Zeit widmen sollte. Sei's drum. Down Under schießt kurz darauf auch ihre Debüt-EP „Clever Disguise“ (2016) ohne Umwege in die wichtigsten Playlisten für Indie, Art Pop und Singer-Songwriter – drei vage Etiketten, die ihren Sound bestenfalls weitläufig umreißen. Denn was Payten unter ihrem Pseudonym Gordi kreiert, ist eine sich ständig wandelnde Collage aus Inspirationen und originären Ideen, die sie fortan auf einer Reihe von Alben mit stilsicherer Eleganz in verschiedene Formen bringt. Dem nicht nur im angloamerikanischen Sprachraum gefeierten Debüt „Reservoir“ (2017) folgen in kurzen Abständen die EP „Beneath The Reservoir“ (2019) und das zweite Album „Our Two Skins“ (2020), mit dem sich Gordi endgültig als eine der großen Pop-Reformerinnen ihrer Generation beweisen kann – da hat sie bereits jeden wichtigen Award ihres Heimatkontinents abgesahnt. Nun erscheint mit „Like Plasticine“ (2025) ihr drittes und bislang persönlichstes Studioalbum, das sie bei uns erstmals in Deutschland präsentieren wird.

GUT HEALTH 17:00 - 17:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)DISCOJackson Irvine

Dezidiert dissonant, oft auch mit mehr als einem Augenzwinkern in Textform und ganz sicher gänzlich unangepasst präsentieren Gut Health einen modernen Art Punk, der zum Tanzen und Zuhören animiert. Gerne auch parallel. Das Quintett aus Melbourne wurde von Sängerin Athina Uh-Oh und Bassist Adam Markmann während der Corona-Lockdowns 2021 gegründet und konnte sich schon mit der ersten EP „Electric Party Chrome Girl“ (2022) selbst im experimentierfreudigen Underground ihrer Heimatstadt als unkonventionelles Projekt etablieren – und auch als solches gefeiert werden. Kirre Kapriolen schlagende Gitarren, freche Vocals, tanzbares und doch quirky Songwriting zeichnen die Soundsignatur der Band aus, die zuletzt im vergangenen Jahr mit dem ersten Studioalbum „Stiletto“ (2024) von sich reden macht und dafür von Gatekeepern des guten Geschmacks wie Clash, NME und Rolling Stone zelebriert wird. Doch statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, drehen Gut Health Anfang diesen Jahres weiter an ihrem undefinierbaren Ding und leiten schon direkt die Arbeiten zum Nachfolger des Debüts ein. Die nächste Punk-Reform steht damit bereits fest, denn so wie diese Truppe klingt derzeit einfach niemand.

DELIVERY 18:00 - 18:30 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)The Line of Best Fit

Als große Hoffnung für die Punk-Szene Australiens werden Delivery schon gehandelt, da haben sie gerade einmal ihre Debüt-EP „Yes We Do“ (2021) veröffentlicht und eine Handvoll Gigs gespielt. Dabei ist es im gut durchmischten Untergrund Melbournes gar nicht so einfach mit einem eigenen Garage-Sound aus der Masse herauszustechen. Doch die Gift spuckenden Riffs, die zum Mitschreien animierenden Hooklines und das nach vorne preschende Schlagwerk machen den Style dieser Band zu einer im wahrsten Sinne rundherum gelungenen Delivery purer Punk-Energie. Vom Rolling Stone über Far Out Magazine bis zu NME sind sich daher auch alle einig: den schroffen, ready-to-rock Vibe, mit dem frühe Proto-Punk-Bands Anfang der 1970er das Genre begründeten, beherrscht diese Kombo wie aus dem Effeff – und fügt dem Ganzen noch eine gesunde Portion Dolewave hinzu. Das ist zwischenzeitig auch in Europa und den USA immer mehr Menschen aufgefallen, weshalb dem mittlerweile schon zweiten Album „Force majeure“ (2025) eine Menge Lorbeeren als Vorschuss vorausgingen – zurecht, wie sich herausgestellt hat. Wer sich selbst überzeugen will, was da aus Down Under zu uns kommt, bekommt bei uns eine seltene Gelegenheit.

JUST MUSTARD 19:00 - 19:50 UHR
Präsentiert von:
Partisan Records

Es sind abgefuckte Zeiten, in denen wir leben und leiden – so viel steht wohl mindestens für Just Mustard fest. Der Fünfer aus Dundalk, Irland hat 2018 schon mit dem Debüt „Wednesday“ für offene Kinnladen bei all jenen gesorgt, die sich schon immer mal eine geschmackssichere Verbindung von den Cocteau Twins mit Siouxsie And The Banshees und My Bloody Valentine gewünscht haben. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Doch hier gelingt es. Und wie. Gothischer Post-Punk, verträumte Pop-Eskapaden, ätherische Wave-Vibes, postindutrielle Drums, Shoegaze, Noise, Gestern, Heute, Morgen: Alles kommt im Sound von Just Mustard zur Geltung, ohne dass Übersongs wie „Deaf“, „Frank“ oder „I Am You“ dabei zerfasern würden. Das konnten schon all jene Glücklichen bestätigen, die ihren legendären Auftritt auf dem Reeperbahn Festival 2019 erlebt haben. Mehr noch: Auf dem Zweitwerk „Heart Under“ (2022) entwickelten sie dieses Amalgam konsequent weiter und wurden dafür von der Kritik zurecht in höchsten Tönen gelobt. Höchste Zeit also, dass sie ihren zweiten Gig bei uns absolvieren.

SHE'S IN PARTIES 20:40 - 21:25 UHR
Das britische Quartett She's In Parties, rund um Sängerin Katie Dillon, lässt Indie-Rock und Dream-Pop zu einem fesselnden Sound verschmelzen. Ihre Klangwelt ist inspiriert von Bands wie Tears For Fears, Cocteau Twins und The Cure. Ihre Musik strahlt eine nostalgische Atmosphäre aus, ohne sich in der Vergangenheit zu verlieren – sie verbinden geschickt klassische Elemente mit zeitgenössischen Einflüssen und klingen so geheimnisvoll wie unaufhaltsam cool.

BOKO YOUT 22:20 - 23:05 UHR
Präsentiert von:
Music Moves Europe Awards

Mal eben ein neues Genre aus dem Ärmel schütteln und dafür nicht ausgelacht werden? Wem das heutzutage noch gelingt, dem können auch festgefahrene Meinungsmacher in digitalen Feuilletons völlig schnuppe sein. Paul Adamah ist der lebende Beweis dafür, dass dieser Twist auch in Zeiten konsolidierter Musikpublikationen und dem Diktat der Majors vollumfänglich machbar scheint. Als Boko Yout ist der schwedische Musiker, Designer und Performance-Künstler jedenfalls seit nunmehr drei Jahren dabei, so etwas wie Afro-Grunge salonfähig zu machen. Doch liegen die Inspirationen weniger im Seattle der frühen 90er, als im London der letzten zwanzig Jahre. Filzdichte Gitarren kreuzt der vielfach gefeierte Newcomer mit britischem Trip-Hop, Indie, Alt-Pop und Neo-Psychedelia zu einem unangepassten Amalgam. Ein Kind seiner Zeit und doch der musikalischen Inspirationen bewusst, navigiert Boko Yout mit Singles wie „efyo“ (2023) oder „Ignored“ (2024) ganz bewusst zwischen Retro-Charme und einem ultrafreshen Sounddesign abseits digitaler Hypemaschinen.
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