Sa, 20.09.2025
REEPERBAHN FESTIVAL 2025
GUT HEALTH, BRODIE MILNER, THE HUBBARDS, HONEYGLAZE, CARSICK, THE BUOYS, LAURA-MARY CARTER, COACH PARTY (Konzert - Club)
Einlass: 13:45
GUT HEALTH 14:10 - 15.00 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)DISCOJackson Irvine

Dezidiert dissonant, oft auch mit mehr als einem Augenzwinkern in Textform und ganz sicher gänzlich unangepasst präsentieren Gut Health einen modernen Art Punk, der zum Tanzen und Zuhören animiert. Gerne auch parallel. Das Quintett aus Melbourne wurde von Sängerin Athina Uh-Oh und Bassist Adam Markmann während der Corona-Lockdowns 2021 gegründet und konnte sich schon mit der ersten EP „Electric Party Chrome Girl“ (2022) selbst im experimentierfreudigen Underground ihrer Heimatstadt als unkonventionelles Projekt etablieren – und auch als solches gefeiert werden. Kirre Kapriolen schlagende Gitarren, freche Vocals, tanzbares und doch quirky Songwriting zeichnen die Soundsignatur der Band aus, die zuletzt im vergangenen Jahr mit dem ersten Studioalbum „Stiletto“ (2024) von sich reden macht und dafür von Gatekeepern des guten Geschmacks wie Clash, NME und Rolling Stone zelebriert wird. Doch statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, drehen Gut Health Anfang diesen Jahres weiter an ihrem undefinierbaren Ding und leiten schon direkt die Arbeiten zum Nachfolger des Debüts ein. Die nächste Punk-Reform steht damit bereits fest, denn so wie diese Truppe klingt derzeit einfach niemand.

BRODIE MILNER 15:50 - 16:20 UHR
Präsentiert von:
Jackson Irvine

Charmant verpackter Pessimismus aus dem Norden Englands? Schwierig zu widerstehen. Selbst verkrampfte Ja-Sager müssen gestehen, dass Brodie Milners Techtelmechtel mit fuzzigen Gitarren und postmoderner Absage-Lyrik etwas hat – und davon nach jedem Hördurchgang sogar etwas mehr. Der Singer-Songwriter aus Kingston upon Hull in Yorkshire begeistert seit kurzem die tonangebenden Tastemaker im UK mit intrikaten Melodien, nuancierten Texten zur Lage seiner Generation und einer Stimmung, die etwas zu melancholisch für eine Sommerparty, aber zu upbeat für einen betroffenen Poetry Slam wäre. Dass er mit Singles wie „hedonist“ (2023) oder seiner vor zwei Jahren unter Beifall veröffentlichten Debüt-EP „tragicomedy“ (2023) aber doch den Nerv der Zeit trifft, haben durchaus einige bemerkt – von BBC Radio 1 über ByteFM bis hin zu Radiolegenden wie Steve Lamacq. Neben dem Beifall sind auch die Inspirationsquellen offenkundig, wenn etwa das clevere Songwriting von Big Thief, die lyrische Wucht von Bob Dylan oder der subversive Impetus von Fontaines D.C. zitiert werden. Alles in Maßen, alles zum richtigen Zeitpunkt. Der ist auch jetzt gekommen, um Brodie Milner endlich erstmals hierzulande live erleben zu können. Nicht verpennen.

THE HUBBARDS 17:10 - 17:40 UHR
Präsentiert von:
Jackson Irvine

Den Mittelweg zwischen hochgelobten Indie-Pop-Bands und Proberaum-Charme haben The Hubbards bislang so authentisch beschritten wie nur wenige ihres Metiers. Das Quartett aus Kingston Upon Hill im Nordosten Englands kombiniert Slacker-Songwriting mit drei Gitarristen und einem untrüglichen Feingefühl für Melodien, die einfach hängenbleiben – und das schon seit über einem Jahrzehnt. Entstanden sind dabei so liebenswürdige Nummern wie das treibende „Is It Me?“ (2014) oder das mit ordentlich Pop-Appeal versehene „Cold Cut“ (2016), für die The Hubbards von ihren Fans nach wie vor heiß und innig geliebt werden. Und zwar so sehr, dass auch Bands wie The 1975 oder Foals und große zeitgenössische Singer-Songwriter aus dem UK vom Kaliber Lewis Capaldi und Sam Fender mit dem sympathischen Vierer gemeinsam die Bühne bespielten. Ja selbst ein Orchester, das den Soundtrack zu „Jurassic Park“ neu aufgeführt hat, wurde schon von The Hubbards begleitet. Offenkundig kennen die Jungs keinerlei Grenzen, um ihre Musik und die von anderen zu zelebrieren – perfekte Voraussetzungen also für einen legendären Gig bei uns auf St. Pauli.

HONEYGLAZE 18:30 - 19:00 UHR
Präsentiert von:
Jackson Irvine

Mit dem ziemlichen Gegenteil eines Konzeptalbums wollten sie ihr Studiodebüt geben, sagten Honeyglaze vor Jahren mal in einem Interview. Verschiedene Songwriting-Ansätze testen, dabei treiben lassen und Ideen miteinander verbinden, die andernfalls verworfen worden wären – alles davon gelingt dann auch tatsächlich auf dem ersten Album „Honeyglaze“ (2022). Mit spielerischer Leichtigkeit holt das Londoner Trio Soundskizzen früher Broadcast anno „Haha Sound“ (2003) ins Präsens und setzt diese in Bezug zu zeitgenössischen Jangle-Gitarren oder Post-Punk-Anflügen, die sich elegant in einem gewissen Pop-Appeal auflösen können. Puh. Das zweite Album „Real Deal“ (2024) wird seinem Namen letztes Jahr dementsprechend auf allen Ebenen gerecht und addiert dazu flirrende Distortions mit Spoken-Word-Passagen voller Entfremdung und kreativem Schlagwerk. Warum also nicht diesen atmosphärischen Post-Indie neben Midwest Emo und den omnipotenten Math-Pop der pulsierenden Windmill Scene stellen, wenn derart schöne, wahre, gute Songs dabei herumkommen? Wie sie diesen unverwechselbaren Sound vor Publikum präsentieren, ist eine von vielen spannenden Fragen, denen bei uns Antworten folgen werden.

CARSICK 19:50 - 20:30 UHR
Als Schnapsidee gechannelt, packen sich Carsick während einer feucht-fröhlichen Pub-Nacht im Herbst 2021 zusammen. Schon die erste Single „Muzzle“ (2022) crasht mit unverblümter No-Fucks-Given-Attitüde in die britische Musiklandschaft und zeichnet von BBC Radio 6 über Noizze bis Distorted Sound Mag für etliche Nackenprobleme verantwortlich. Denn egal ob live on stage oder in der Feierabend-Playlist, es geht nicht anders: beim lustvoll hingejammten Punk-Rap ihrer Debüt-EP „Drunk Hymns“ (2023) ist Widerstand zwecklos und flexibles Kopfnicken das Gebot der Stunde. Live-Sessions bei der BBC, legendäre Gigs von Köln bis Berlin und eine zweimonatige Headliner Tour durchs UK später haben sich Carsick als legitime Reformer dieses in den 90ern entstandenen Sounds etabliert. Irgendwo zwischen nostalgischen Indie-Rock-Vibes, dem Post-Punk-Revival der Windmill Scene und Hip-Hop-Elementen zocken sich die vier Hype-Biester folgerichtig über die Bühnen Europas und droppen einen Banger nach dem anderen. Zuletzt demonstrieren das grandios groovende „Pub Watch“ und der Feel-Good-Hit des Sommers „Backseat“, dass sie diese Songwriting-Qualitäten wie aus dem Effeff beherrschen und in neue Formen bringen können. Das Resultat bleibt immer dasselbe: Eine der intensivsten Konzerterfahrungen der Gegenwart.

THE BUOYS 21:25 - 22:10 UHR
Präsentiert von:
THE AUSSIE BBQ (Sounds Australia)

In einer Welt voller Bürodramen und verpatzter Dates schaffen The Buoys genau das, was viele nicht hinkriegen: Sie machen aus Zitronen Limonade. Die vier Musikerinnen aus Sydney brauchen keine große Geste – sie holen ihre Inspiration aus dem echten Leben und schaffen einen schnörkellosen Sound. Der bewegt sich zwischen Indie-Rock, Grunge und Garage-Pop. Mit ihren Texten erzählen The Buoys von Momenten, in denen alles irgendwie zu viel ist – oder zu wenig. Es geht um Orientierungslosigkeit, Enttäuschung, Trotz und das unerschütterliche Gefühl: Da geht noch was.

Was bleibt, ist ein Mix aus Biss, Witz und der Energie einer Band, die genau weiß, was sie will. Und die garantiert niemandem Platz macht.

LAURA-MARY CARTER 23:00 - 23:45 UHR
Als eine Hälfte des Duos Blood Red Shoes hat Laura-Mary Carter während der 2010er das Garage-Rock-Revival in London befeuert und avancierte zwischenzeitig zur Ikone einer neuen Generation emanzipierter Frontfrauen, wenn es um Groove-getriebene Gitarrenmusik geht. Sie spielt rund um den Globus, genießt das Tourleben und sammelt Erfahrungen. 2021 übersetzt sie ihr distinktes Spiel auf den Saiten, die träumerischen und zuweilen entrückten Vocals mit der Solo-EP „Town Called Nothing“ erstmals in einen kontemplativen Sound, der unmittelbar Beifall aus der internationalen Musikpresse nach sich zieht. Wie für viele, ist auch für Carter der Absprung von einer weltweit erfolgreichen Band hin zu einem selbstbestimmten Soloprojekt nicht leicht. Doch die Sängerin setzt alles auf eine Karte, spielt die meisten Instrumente ein, schreibt sämtliche Songs und verwirklicht ihre Vision fortan auch mit Singles wie „Blue Moon“ (2023) auf allen künstlerischen Ebenen. Ihr jüngstes Material „777“ und „Elvis Widow“ (2025) verfolgt diesen Weg konsequent weiter, fügt ihrem Sound aber eine deutlich dichtere Atmosphäre hinzu, die auf jedem Filmsoundtrack von David Lynch Platz gefunden hätte.

COACH PARTY 00:35 - 01:20
Viele Indie-Bands jüngeren Jahrgangs klingen mit jedem Song, jedem Album behäbiger und eintöniger. Eine Ermüdung des Genres ist allerdings nirgends in Sicht und das liegt zu einem beträchtlichen Teil an Bands wie Coach Party. Der Vierer von der Isle Of Wight hat in den letzten Jahren mit einigen EPs und dem – zumindest musikalisch - volleuphorisierten Debütalbum „Killjoy“ (2023) nicht nur im UK viele Köpfe verdreht. Mittlerweile werden sie als hochgelobte Indie-Newcomer gehandelt, die auch wegen der lyrischen Verbindung schwieriger Themen mit einem nostalgischen Feel-Good-Sound zu den ungewöhnlicheren Acts der britischen Szene zählen. Songs wie „Micro Aggression“ oder „All I Wanna Do Is Hate“ sind Paradebeispiele dessen, was die Band erfolgreich zu realisieren versteht: nach vorne gehende, positive Songs, die aber gleichzeitig über inhaltlich sensibles Terrain navigieren.
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